Naturschutz

Myocastor coypus (die Nutria)

Myocastor coypus (die Nutria)

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich einen Überblick zu verschaffen

Das vermeindliche Hauptverbreitungsgebiet des Nutrias im Nordwesten von Niedersachsen und auch in Holland ist Vergangenheit. Vor ungefähr 3 Jahren wurden auch bei uns im Landkreis die ersten Nutrias bestätigt und haben sich seither nahezu flächendeckend verbreitet. Ausgehend von den größeren Gewässern, wie der Rodenberger-, Sachsenhäger- und Bückeburger- Aue mit ihren Zuläufen, findet man sie nun auch entlang von kleineren Fließ- und Stillgewässern. Gelegentlich werden auch Baue ohne direkten Bezug zum Wasser in Wällen und Dämmen versteckt angelegt. Selbst in Wölpinghausen wurden vor kurzem mehrere Nutrias mit knapp 10 kg Gewicht gefangen.

Die Nutria ist ein reiner Vegetarier und kann nennenswerte Schäden an allen landwirtschaftlichen Kulturen und auch Röhrichten anrichten. Dies ist ärgerlich, aber nicht der Hauptgrund für die Notwendigkeit einer intensiven Bejagung mit Büchse und Falle.

Die Nutria unterliegt dem Jagdrecht und darf nicht mit der ebenfalls flächendeckend vorkommenden Bisamratte verwechselt werden. Erste kann über 10 kg schwer werden und eine Länge von 70 cm erreichen. Sie wühlt entsprechend große Röhren mit einem Durchmesser von 40-60 cm und legt weitläufige Baue im Uferbereich und der Böschung an. Damit stellt sie auf der einen Seite eine unmittelbare Gefahr z.B. für Weidetiere dar, sofern es diese noch gibt. Auf der anderen Seite führen die großen Röhren und Baue zu Geländeababrüchen und Auskolkungen. Diese sind dann auch bei uns eine echte Gefahr für den Hochwasserschutz.

Wehret den Anfängen, die Nutrias haben eine überaus große Reproduktionsrate ohne echte Feinde. Sie ist asaisonal, das heißt, sie können das ganze Jahr über trächtig werden und Junge setzen. Sofort nach dem setzen können sie wieder aufnehmen und nach einer Tragzeit von 110-130 Tagen 6-8 Junge setzen, die wiederum schon mit 5 Monaten selbst reproduzieren. Die Dynamik ihrer Verbreitung hängt unmittelbar mit der enormen Vermehrungsrate zusammen.

  • Im Landesjagdbericht der Landesjägerschaft Niedersachsen von 2013/14 wurden 4500 erlegte
  • Nutrias gemeldet, im aktuellen Landesjagdbericht 2019/20 waren es 41300 Tiere.

In gerade mal 7 Jahren hat sich die Strecke verzehnfacht und das sind nur die erlegten Tiere.

Bei der Betrachtung dieser Entwicklung lässt sich unschwer das große Interesse der Unterhaltungsverbände (UHV) an einer intensiven Bejagung erkennen. Sind sie es doch, die die Schäden an den Ufern beseitigen und instantsetzen müssen. Dafür loben sie auch alljährlich eine Prämie für jede erlegte Nutria, die sog „Schwanzprämie“, aus.

Auch das Land Niedersachsen unterstützt mit Hilfe der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) die Bejagung der Nutria. Bei ihr wurden extra für die Bejagung der Nutrias, Berufsjäger angestellt, die den betroffenen und interessierten Revierinhabern sowie Jägern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie beraten die Jäger vor Ort und stellen gegebenfalls eigens für die Nutriabejagung angeschaffte Fallen nebst Zubehör zu Verfügung.

Für unseren Landkreis ist der von der LWK benannte Nutriajäger

Herr Matthias Beiber – Nutriajäger; Landwirtschaftskammer Niedersachsen

04254 802 39 09

0152 547 854 34

E-Mail

Bei Bedarf besucht er Sie gerne in ihrem Revier, berät und unterweist Sie im Umgang mit der Falle. Bevor Sie mit Herrn Beiber Kontakt aufnehmen und mit ihm stundenlang durchs Revier auf der Suche nach Nutria Spuren streifen, werden Sie selbst aktiv.

Jetzt ist die Vegetation kurz, Pässe, Röhren, Ein-und Ausstiege sowohl am Wasser, als auch an Land lassen sich zur Zeit leichter erkennen. Die Ein- und Ausgänge der Nutriabaue liegen immer über dem Wasserspiegel und sind daher sehr leicht zu finden.

Werden Sie fündig, dann ist Eile geboten und die Fallen müssen umgehend aufgestellt werden.

Waidmanssheil

Thorsten Schwöbel
Obmann für Naturschutz