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Aus Frust über Politik: Jäger schmeißen beim Wolfszentrum hin

Aus Frust über Politik: Jäger schmeißen beim Wolfszentrum hin

Weidetierhaltern und Jägern reicht es. Sie haben ihre Mitarbeit im Bundeszentrum für Weidetiere und Wolf (BZWW) aufgekündigt. Nach Auffassung von acht führenden Verbänden der Weidetierhalter und Jäger wird die Arbeit des Bundeszentrums seinem Auftrag von Beginn nicht gerecht. Nach wie vor würden wesentliche Themen rund um die Probleme der Weidetierhalter mit dem Wolf nicht aufgegriffen. Da trotz konstruktiver Mitarbeit der Weidetierhalterverbände und wiederholt vorgebrachter Kritikpunkte eine Korrektur der Arbeitsweise und eine Neuausrichtung der Agenda des BZWW nicht in Sicht sei, erklärten die Verbände jetzt schriftlich ihren Austritt aus den Gremien des Bundeszentrums. Das betrifft den Deutschen Bauernverband (DBV), den Deutsche Jagdverband, die Deutsche Reiterliche Vereinigung, den Bundesverband Rind und Schwein, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer, die Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände, den Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter und den Bundesverband landwirtschaftliche Wildhaltung.


Das Wolfszentrum erfüllt seinen Auftrag nicht

Die acht Verbände begründeten ihren Rückzug aus den Wolfsgremien in einem Schreiben an die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium Silvia Bender und den Staatssekretär im Bundesumweltministerium Stefan Tidow. Das BZWW war im März 2021 als zentrale Institution für die Interessen und Probleme der Weidetierhalter im Umgang mit dem Wolf mit dem Ziel eingerichtet worden, den Konflikt zwischen Weidetierhaltung und Wolf zu entschärfen. Diesen Auftrag erfüllt das Zentrum aus Sicht der Weidetierhalter und Jäger jedoch nicht. Bereits im September 2022 hatten sie daher nach eigenen Angaben schriftlich dem Bundeslandwirtschaftsministerium ihre Kritik an der Arbeit und Ausrichtung des BZWW vorgetragen und ihre weitere Mitarbeit in Frage gestellt. Jetzt kam es zum Bruch.


Notwendikgeit der Bestandsregulierung beim Wolf muss anerkannt werden

Nach Darstellung der Verbände werden beispielsweise die Überarbeitung und Harmonisierung des Verfahrens zur Rissbegutachtung, die Festlegung von nicht einzäunbaren Gebieten mit hohem Grünlandanteil und hoher Weidetierdichte, bei denen eine Ansiedelung von Wolfsrudeln verhindert werden muss, oder auch die Erarbeitung von Regelungen zum Bestandsmanagement als vorsorgender Herdenschutz im Bundeszentrum nicht angegangen. Unberücksichtigt bleibe auch, dass die Koexistenz von Wolf und Weidetierhaltung nicht allein mit Herdenschutzmaßnahmen zu erreichen sei. In der aktuellen Ausrichtung sei das BZWW entbehrlich. Voraussetzung für eine zielführende Arbeit in einer solchen Plattform sei die Anerkennung der Realität in den weidetierhaltenden Betrieben, der Grenzen des Herdenschutzes und der Notwendigkeit der Bestandsregulierung beim Wolf.