Der Weg hat sich gelohnt!
Eine kleine Gruppe Schaumburger Jäger hatte sich Ende Juni auf den Weg zur Feldhuhnstation der LJN in Merzen im Osnabrücker Land gemacht. Nach kurzer Begrüßung durch den Leiter der Feldhuhnstation Frank Roeles ging es nahtlos in die Vorstellung der Station über. Mit viel Fachwissen und einer schier endlosen Begeisterung für die Rebhühner fesselte Frank die Teilnehmer von der ersten Sekunde an.
Rebhühner sind im Gegensatz zu den ebenfalls dort gehaltenen Zwerghühnern oder Fasanen etwas ganz besonderes und haben so ihre Eigenheiten. Die Hennen suchen sich ihre Partner aus und werden dann als Paarhühner in eine eigene Voliere gesetzt. Gelegentlich kommt es vor, dass die Henne kurz vor der Paarung den Hahn verjagt. Dieses muss man erkennen und umgehend darauf reagieren, um erfolgreich zu züchten. Ständiges Beobachten und immer vor Ort sein ist das A und O, sonst wird das nix, so Frank. Hat man nun ein paar Eier, kommen diese in die Brutmaschine zum ausbrüten. Die winzig kleinen Kücken müssen dann über mehrere Stationen bis zur Auswilderung mit ca. 8 Wochen intensivst betreut werden, wie schon gesagt, sonst wird das nix. Neben den Auswilderungshühnern, werden auch immer Tiere für den eigenen Elterntierbestand aufgezogen.
Größter Wert wird auf die Herkunft der Elterntiere gelegt. Diese werden nur aus Eiern in der Station selbst ausgebrütet und aufgezogen. Die Eier müssen aus nachweislich freilebenden naturnahen Beständen kommen. So gesehen wird in der Station keine selektive Zucht betrieben, vielmehr handelt es sich um eine optimierte Vermehrung von Rebhühnern. Das Ziel der Station ist es, Jungtiere zur Auswilderung zu Verfügung zu stellen, um damit langfristig stabile Populationen in den Revieren zu etablieren. Die Auswahl der möglichen Reviere erfolgt an Hand eines sehr strengen Pflichtenkataloges und im sehr engen Austausch mit Frank Roeles. Lebensraum, Prädation, Baumreihen, Flächenstruktur und Größe waren nur ein paar der Schlagworte bevor Frank auf die Einzelheiten einging. Auf einer Fläche direkt an der Station wurden diese im wahrsten Sinne des Wortes auch in der Praxis begreifbar gemacht. Wer erfolgreich Rebhühner in seinem Revier halten will, muss den Lebensraum so vielfältig wie irgend möglich gestalten. Blühflächen, Flächen auf denen nichts gemacht wird, die sog. Selbsbegrünung, Flächen mit lockerer Vegetation bei denen die Sonne auf den Boden kommt usw. sind optimal. Wichtig dabei sind immer mehrjährige Flächen ohne ständige Bodenbearbeitung oder abschlegeln. Bei der Auswahl möglicher Reviere zur Auswilderung wird ein besonderes Augenmerk auf hohe Bäume und Baumreihen gelegt. Wo diese sind, sind keine Rebhühner und werden sich auch keine etablieren. Diese Reviere sind nicht für eine Auswilderung geeignet so Frank Roeles!
Viel Raum nahm auch das Prädatorenmanagement ein. Dieses ist unerlässlich und muss mit allen verfügbaren Mitteln, möglichst auch in den angrenzenden Revieren, intensiv betrieben werden. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass im Durchschnitt aller Rebhennen diese nur einmal in ihrem Leben zum brüten kommen und danach gefressen werden. Wie die Überlebensrate verbessert werden kann, wird in einem ausgewählten Auswilderungsrevier (700 ha Fläche mit 400 erlegten Prädatoren) untersucht. Hierzu werden Rebhühner im Rahmen des Monitorings seit kurzem mit mini kleinen Sendern (3 Gramm Gewicht) vor der Auswilderung besendert. Erste Rückmeldungen lassen hoffen, mehr kann in der kurzen Zeit des Monitorings noch nicht gesagt werden. In seinem Abschlussplädoyer verdeutlichte Frank noch einmal die Aufgaben der Station als Aufzuchtstation, aber auch als Vermittler in Sachen Umweltbildung. Beides, das spürte man, ist ihm eine Herzensangelegenheit! Ein unvergesslicher Samstag der sicher bei dem einen oder anderen seine Spuren hinterlassen hat.