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Spurensuche im Wald

Eine Gruppe steht auf einer kleinen Lichtung, die Köpfe gesenkt, den Blick fest auf den Waldboden gerichtet. Quadratzentimeter für Quadratzentimeter wird die Erde untersucht: Ein paar Schweißtropfen hier, Gewebespuren dort – und sind das vielleicht sogar Knochensplitter? Was auf den ersten Blick wie eine Szene aus einem Krimi wirkt, ist in Wirklichkeit Teil eines Anschussseminars der Kreisjägerschaft Schaumburg, organisiert in Zusammenarbeit mit dem Kreisforstamt. Doch was genau ist ein solches Seminar – und warum sollte jede Jägerin und jeder Jäger mindestens einmal daran teilnehmen?

Es kommt vor, dass ein Stück Wild nach dem Schuss nicht sofort verendet, sondern noch flüchtet. Dann ist das richtige Handeln des Jägers gefragt, um unnötiges Leid zu vermeiden. Je nachdem, ob und wo das Tier getroffen wurde, ist eine sofortige Nachsuche geboten – oder aber Geduld und Abwarten. Wie hat sich das Stück nach dem Schuss verhalten? Welche Spuren finden sich am Anschuss? Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen – und wie geht es weiter? Genau diese Fragen werden im Anschussseminar in Theorie und Praxis behandelt.

Nach der Begrüßung durch Bernhard Michel, Lothar Seidel und Hermann Platte stand zunächst ein theoretischer Einstieg auf dem Programm: Mit einigen erläuternden Folien wurden die Grundlagen vermittelt, bevor es an den ersten praktischen Teil ging. Dabei untersuchten die Teilnehmenden Splitter unterschiedlicher Knochen und ordneten sie anhand charakteristischer Eigenschaften wie Biegsamkeit oder Oberflächenstruktur zu.

Anschließend folgte der Gang in den Wald, wo das bisher Erlernte möglichst praxisnah umgesetzt werden konnte. Während der Theorieeinheit hatten Revierleiter Marten Bodenstab und Lothar Seidel mit Unterstützung von Martin Neidthardt und Hermann Platte bereits fünf Stationen im Kreisrevier Brandshof aufgebaut. Dort wurden verschiedene Szenarien nachgestellt, wie sie einer Jägerin oder einem Jäger begegnen können. In Kleingruppen von jeweils drei Personen untersuchten die Teilnehmenden die einzelnen Anschüsse und präsentierten ihre Ergebnisse anschließend der gesamten Gruppe.

Das Fazit war eindeutig: Ein Anschussseminar sollte jede Jägerin und jeder Jäger einmal besucht haben. Denn nicht nur Jungjäger profitieren von den vermittelten Inhalten – auch erfahrene „alte Hasen“ zeigten sich wissbegierig und nahmen wertvolle Erkenntnisse mit nach Hause. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die große Fachkompetenz der Dozenten sowie die gewohnt tolle Ausrichtung und Bewirtung am Forsthaus Halt durch Alejandro Schaupp.

Zufriedene Dozenten und Teilnehmende nach Abschluss des Seminars