Jagd nach „Likes“ – Verantwortung im Web
Jagd nach „Likes“ – Verantwortung im Web
Bill Gates sagte einmal: „Wer die Bilder beherrscht, beherrscht auch die Köpfe der Menschen.“
Die jagdlichen Inhalte im Netz formen das Image der Jagd in der Öffentlichkeit, und für die Qualität dieser Inhalte sind wir selbst verantwortlich. Bilder sind wie Symbole, denen wir eine Bedeutung zuschreiben. Mehrere Personen können dasselbe Foto betrachten, ohne die gleiche Bedeutung wahrzunehmen. Noch deutlicher ist der Unterschied in der Wahrnehmung zwischen Jägern und Nichtjägern. Während Jäger, basierend auf ihrer eigenen Erfahrung eher in der Lage sind, einem jagdlichen Bild die entsprechenden Emotionen zu zuordnen, können Nichtjäger diese Emotionen dahinter nur beschränkt oder überhaupt nicht nachempfinden.
„Schön in Szene gesetztes Erlegerfoto“
Der Fokus im Netz und insbesondere in den sozialen Netzwerken liegt auf visuellen Inhalten und dabei werden oft die Auswirkungen, die Erlegerbilder haben können, unterschätzt. Noch immer sind einige der Auffassung, dass solche Fotos zu einer authentischen Aufklärung zwingend dazugehören. Dementsprechend wird allzu oft gedankenlos drauflos gepostet. Es überrascht deshalb kaum, dass man im Internet eine Flut von solchen Bildern findet. Aber die entscheidende Frage ist, ob wir unserem Image und unserem Dialog mit der nichtjagenden Öffentlichkeit einen Gefallen damit tun.
Das Ministerium für Umwelt und Tourismus in Windhuk hat in einem von Minister Shifeta persönlich unterzeichneten Memorandum vom 3. Juli 2018 mitgeteilt, dass das Posten der Fotos in Namibia erlegter Tiere in den sozialen Medien und Netzwerken unerwünscht ist. Und auch in Deutschland gibt es bereits ähnliche Regelungen. So verbietet die Messe „Jagd und Hund“ den Ausstellern das Vorführen von Jagdfilmen, die den Moment des Tötens zeigen. Viele deutsche Forstämter erlauben ebenfalls nur die private Verwendung von Fotos und Videos, die bei Drückjagden erstellt werden. Die Veröffentlichung in den sozialen Netzwerken ist hingegen ausdrücklich nicht erlaubt.
Ein sensibler Umgang mit jagdlichen Fotos im Netz ist deshalb für uns Jäger von essenzieller Bedeutung. Unsere geposteten Fotos müssen immer und überall für sich selbst sprechen können und auch ohne weitere textliche Erläuterung ein positives Bild der Jagd erzeugen. Bilder formen unsere Botschaft und bleiben in Erinnerung. Die im Internet vorhandene Flut an Erlegerbilder kreiert keine authentische Darstellung der Jagd, sondern ein einseitiges Zerrbild, das mit der Realität nichts zu tun hat. Die Vielfalt des jagdlichen Handwerks und der gesellschaftliche Beitrag, den wir leisten, wird unterschlagen und der Fokus auf das Töten von Tieren gelenkt. Es kommt erschwerend hinzu, dass jagdliche Inhalte der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln sind, da sie auf komplexen Zusammenhängen beruhen. Jagd ist so viel mehr als nur ein Stück Wild zu erlegen. Jagd ist eine Passion, Jagd ist Arbeit für das Wild und die Natur. Deshalb sollten wir den Fokus unserer Social-Media-Aktivitäten auch darauflegen, alle Arbeiten und Bemühungen vorzustellen, die wir ausüben.
Die Frage aus welcher Perspektive oder bei welchem Licht wir ein erlegtes Stück fotografieren, ist für unsere Kommunikation mit der Öffentlichkeit nicht entscheidend, denn für Nichtjäger gibt es keine ästhetischen Erlegerbilder! Erlegerfotos sind kommunikative Tretminen, die ihre Sprengkraft jederzeit und unkontrolliert entfalten und Jägerschaften nachhaltigen Schaden zufügen können. Deshalb ist jedes einzelne Erlegerbild eins Zuviel.
Worauf sollte das Augenmerk der Aufklärung in den Sozialen Medien liegen
Über die nach dem Jagdgesetz vorgeschriebene Verpflichtung zur Hege setzten sich Jägerschaften als anerkannter Naturschutzverband nicht nur für alle im Jagdgesetz behandelten Tierarten und die Sicherung ihrer Lebensräume ein, sondern nehmen sich auch den Schutz und die Erhaltung einer artenreichen und gesunden freilebenden Tier- und Pflanzenwelt und die Erhaltung ihrer Lebensgrundlagen, Pflege und Förderung zur Plicht und Aufgabe. Davon profitiert immer die gesamte Lebensraumgemeinschaft und natürlich auch Tier- und Pflanzenarten weit über die Liste der jagdbaren Arten hinaus. Damit leisten Jäger, sowohl im Landkreis Schaumburg als auch in ganz Deutschland, einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Man muss immer bedenken, die Zukunft der Jagd liegt in glaubwürdigem, waidgerechtem Handeln!