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Waschbär – polarisierender Neubürger

Ausbreitung des Waschbären in Deutschland

Der aus Nordamerika stammende Waschbär ist nur ungewollt zu einem so häufigen Wildtier in unseren Wäldern geworden. Das Aussetzen von zwei Waschbär Pärchen am hessischen Edersee im Jahr 1934 markierte den Beginn der nahezu vollständigen Besiedlung Deutschlands durch den Waschbären.

Ende April 1934 erteilte die Hermann Göring unterstehende Jagdbehörde dem Geflügelzüchter Rolf Haag die Erlaubnis zwei Waschbär Pärchen am hessischen Edersee westlich von Kassel auszusetzen, nachdem dieser eine schriftliche Anfrage gestellt hatte. Die Tiere sollten aber unter strikter Beobachtung bleiben, wobei ein telemetrisches Wildlife Monitoring damals noch nicht en vogue war. Rolf Haag hatte allerdings nicht die Antwort der Jagdbehörde abgewartet, sondern die beiden hochträchtigen Fähen und zwei Rüden bereits am 12. April 1934 ausgesetzt!

Es gibt jedoch noch einen zweiten „Ausbruchsherd“, der entscheidend für die Verbreitung des Waschbären im brandenburgischen Raum und den angrenzenden ostdeutschen Bundesländern war. Hier gelang 1945 etwa zwei Dutzend Waschbären nach einem Bombenangriff die Flucht aus einer Pelztierfarm in Wolfshagen bei Strausberg.

Schätzungsweise über eine Millionen Exemplare leben mittlerweile in Deutschland und sind zunehmend auch in Städten anzutreffen. Längst vermehrt sich der nordamerikanische Kleinbär hierzulande exponentiell.

Wachbär

Der Waschbär frisst fast alles

Die Zehen der Vorderfüße des Waschbären sind nicht nur lang und schlank, sondern besitzen auch einen hoch entwickelten Tastsinn und spielen eine große Rolle bei der Ernte pflanzlicher und tierischer Lebensmittel durch den Waschbären.

Der Kleinbär ist genau wie das Schwarzwild ein Allesfresser. Himbeeren, schwarze Kirschen, Bucheckern, Eicheln, Mais, Äpfel und Pilze sind einige Pflanzenmaterialien, die in der Ernährung des alles fressenden Waschbären eine herausragende Rolle spielen. Vögel wie Enten und ihre Eier, Schildkröten und ihre Eier, Mäuse, Wühlmäuse, Fledermäuse, Bisamratten, Eichhörnchen, Fische, Schlangen und Frösche sind Beispiele für Waschbärenbeute. Wirbellose Tiere (Insekten, Regenwürmer, Süßwassermuscheln und insbesondere Krebse) sind ebenfalls ein wichtiger Nahrungsbestandteil. Der Waschbär frisst sowohl das Fleisch toter Tiere als auch Abfall. Waschbären können in Häuser und Lager einbrechen und Lebensmittelvorräte stehlen und im Herbst Mengen an Sonnenblumenkernen von Fütterungsstationen vertilgen. Dieses Tier ist bekannt für seine Vorliebe für Zuckermais.

Die Tatsache, dass Waschbären niedlich aussehen, lässt uns gern vergessen, dass sie waschechte Raubtiere sind. Und das bedeutet, sie fressen andere Tiere, leider auch Arten, die bei uns bedroht sind. Besonders betroffen sind Amphibien, Reptilien, Brutvögel, Fledermäuse und Großmuscheln, darunter eine Vielzahl gefährdeter und geschützter Arten.

Ist ein Waschbär gefährlich für Menschen?

Grundsätzlich sind Waschbären nicht aggressiv und greifen Menschen auch nicht an und dennoch sind und bleiben sie Wildtiere, die man trotz aller Possierlichkeit nicht anfassen, füttern, anlocken oder gar als Hausstier halten soll. Als kleine Raubtiere sind sie in Situationen, in denen sie sich eingeengt fühlen, Angst oder Unsicherheit spüren, durchaus in der Lage, unangenehme Bisswunden zu verursachen.

Waschbären können Krankheiten übertragen!

Neben Flöhe, Läuse, Zecken, Staupe oder Tollwut ist auch der Waschbärspulwurm ein potenziell gefährlicher Erreger. Für den Menschen stellt der Waschbärspulwurm eine der gefährlichsten Zoonosen dar, da die Larven (Larva migrans) durch Wanderbewegungen das Gewebe zerstören und je nach Befallsort entsprechende Organstörungen verursachen wie z.B. Erblindung beim Eindringen ins Auge. Ein Befall des zentralen Nervensystems durch eine Larve des Waschbärspulwurms verläuft in den meisten Fällen tödlich. Auf Dachböden nutzen oft mehrere Tiere eine Stelle als Toilette, wobei die im Kot möglicherweise enthaltenen Spulwurm-Eier gefährlich sind. Kinder und Haustiere sollten davon ferngehalten werden.

Ein Waschbär – was tun?

Ein Waschbär – was tun?

Waschbären nutzen gerne die Dämmung, um sich einen gemütlichen Schlafplatz oder auch eine Wurfhöhle zu bauen, schieben Dachpfannen nach oben und können sich durch kleinste Öffnungen Zugang zum Inneren einens Hauses verschaffen. Zudem legen sie an einer Ecke des Dachbodens üblicherweise ihre Latrine an.

Abfallsäcke und Mülltonnen sollten sicher verschlossen werden, sodass der Waschbär nicht an diese herankommt. Schneiden Sie Bäume und Sträucher, die an oder über das Dach reichen, großzügig zurück. Werfen Sie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Brot und Obst nicht auf den Kompost und belassen sie Futter für Haustiere nicht über Nacht im Garten oder auf der Terrasse.

Sollten sie Fragen haben oder Hilfe benötigen, rufen oder schreiben Sie uns an. Auf keinen Fall dürfen sie Waschbären füttern, eigenmächtig einfangen, umsetzen oder gar töten!