weitere Beiträge

Wolf – Gefahr für das Muffelwild

Wolf, Gefahr für das Muffelwild

Die größte niedersächsische Muffelwildpopulation befindet sich im Landkreis Schaumburg, im Bückeberg. Da sich in den letzten Monaten die Wolfssichtungen deutlich häufen, machen sich die Schaumburger Jäger zunehmend Sorgen um diese besondere Wildart. Das der Wolf auf das Muffelwild durchaus schon einwirkt, ist in einigen Revieren, insbesondere am Südhang des Bückeberges, durch ein geändertes Verhalten des Muffelwildes zu beobachten. Während in der Vergangenheit dort auch tagsüber regelmäßig große, vertraut äsende Rudel auf Freiflächen außerhalb des Waldes in Anblick kamen, ist dies derzeit überhaupt nicht mehr zu beobachten. Stattdessen ist das Muffelwild sehr heimlich geworden und tritt nur noch bei schlechtem Licht oder nachts aus dem Wald aus.

Häufiger als in früheren Jahren werden Altschafe ohne Lämmer gesehen. Bei einzelnen gefundene Muffelwildrissen konnte bisher jedoch noch nicht eindeutig der Wolf als Verursacher nachgewiesen werden, wenn auch der Verdacht naheliegt.

Altschaf

Es scheint, als ob der Bückeberg bislang immer nur von einzelnen Wanderwölfen durchstreift wird, die nach einiger Zeit weiterziehen. Diese Situation hat durchaus schon einen gewissen Einfluss auf das Muffelwild, gefährdet aber noch nicht seinen Bestand. Sollte sich im Bückeberg jedoch dauerhaft ein Wolfsrudel ansiedeln, so wäre es sicherlich das Ende der gesamten Muffelwildpopulation.

Mehrere Beispiele zeigen, dass diese Befürchtung nicht unbegründet ist:

So ist in Niedersachsen das Mufflon Vorkommen in der Göhrde, dass etwa gleich groß war wie das im Bückeberg, nach wenigen Jahren erloschen. Ebenso sind in den von Wölfen besiedelten Gebieten im östlichen Teil Sachsens die Mufflon Populationen in den Königshainer Bergen, in den Truppenübungsplätzen Czorneboh, südöstlich von Bautzen und bei Kamenz verschwunden. In Sachsen-Anhalt sind alle im Norden des Landes vorgekommenen Populationen erloschen, das sind allein in der Altmark 7 und im Jerichower Land 2. Auch in Brandenburg, wo es vor dem Erscheinen der Wölfe große Muffelwildbestände gab, u.a. im Hohenbuckoer Forst ca. 1.200 Stück, sind heute nur noch Restbestände vorhanden, die vermutlich auch bald verschwunden sein werden.

Wolf

Mit diesen Beispielen vor Augen, versuchte die Muffelwildhegegemeinschaft Bückeberg diese Problematik in zahlreichen Gesprächen mit verschiedenen Landes­- und Bundestagsabgeordneten der SPD und CDU in die politische Diskussion zu bringen. Die Forderung an die Politik war, den Bückeberg durch jagdliche Maßnahmen dauerhaft Wolfsrudelfrei zu halten, um damit das hier heimische Muffelwild zu schützen. Es wurde in den Gesprächen stets betont, dass einzelne Wanderwölfe durchaus akzeptiert werden können, da sie für den erforderlichen Genaustausch innerhalb der Wolfspopulation eine wichtige Funktion haben.

Obwohl alle angesprochenen politischen Mandatsträger erkennen ließen, dass sie die Forderungen der Hegegemeinschaft unterstützen wollen, ist es bisher noch zu keinen greifbaren Ergebnissen gekommen. Auf Grund des Drucks, der aus vielen anderen Landkreisen Niedersachsens auf die Politiker einwirkt, scheint die politische Diskussion jetzt jedoch Fahrt aufzunehmen. Im Gespräch ist, nach Herabstufung des Wolfes in den Anhang V der FFH – Richtlinien, ein „regionales Wolfsmanagement“ zu etablieren, dass unter noch festzulegenden Bedingungen eine gezielte Bejagung des Wolfes ermöglichen würde. Es ist allerdings zu befürchten, dass sich der politische Entscheidungsprozess noch längere Zeit hinziehen wird. Für das Muffelwild im Bückeberg könnte es dann zu spät sein.

Muffelwild

Es ist es also eminent wichtig dieses Thema, in Abstimmung mit der Muffelwildhegegemeinschaft und dem Vorstand der Jägerschaft Schaumburg, bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit Nachdruck in die politische Diskussion einzubringen.